Paula Baumann

Kinder aus sieben Ländern besuchen zur Zeit die verschiedenen Klassen der Schule. Deren mangelndes Sprachverständnis oder die nur teilweise Beherrschung der deutschen Sprache stellte und stellt die Lehrerinnen vor große Herausforderungen. Den täglichen Unterricht so zu gestalten, dass auch diese Kinder den Inhalten folgen können, ist äußerst schwierig und es war von Anfang an klar, dass eine zusätzliche Sprachförderung notwendig und sehr hilfreich ist.

Im Zuge der Flüchtlingsunterbringung im Übergangswohnheim kamen auch syrische Kinder im Grundschulalter nach Birkendorf. Klar ist, dass Integration nur gelingen kann, wenn die Sprache gelernt wird. Damals fanden sich schnell engagierte Menschen zusammen, die den Sprachunterricht für die Flüchtlinge organisierten.

Die Lehrerinnen waren glücklich, als sich Simone Kempkes vom Helferkreis bereit erklärte, in der Schule zu arbeiten und neben den Flüchtlingskindern auch die anderen Kinder mit nicht deutscher Muttersprache in ihre Gruppe aufzunehmen. Zweimal wöchentlich arbeitete Simone Kempkes ehrenamtlich mit diesen Kindern und investierte dabei viel Zeit. Die Sprachförderstunden waren ein Höhepunkt für die Kinder in dem für sie sehr anspruchsvollen Unterrichtsalltag. Und obwohl der Sprachunterricht zusätzlich zum normalen Unterricht stattfand, waren die Kinder begeistert bei der Sache.

Sie durften mit Simone Kempkes die deutsche Sprache nicht nur mit Büchern und Arbeitsblättern, sondern auch in den verschiedensten Umgebungen erfahren. So verließen sie auch hin und wieder das Klassenzimmer, gingen einkaufen, backten zusammen Pizza und durften die Sprache in lebensechten Situationen ausprobieren.

Ein großartiges Erlebnis war auch der Besuch des Ausbildungsstalls in Horben, den Simone Kempkes führt. Dort erfuhren sie alles über Pferde und durften sogar erste Reiterfahrungen sammeln. Die fünf Ausbildungspferde und ihre Ausbildungstätigkeit sind auch der Grund, warum Simone Kempkes ihre Arbeit in der Schule künftig nicht mehr leisten kann. So hat sie die Reitlehrerlizenz A des Deutschen Olympischen Sportbundes und damit die höchste Lizenz und damit die Berechtigung zur Vorbereitung aller Reitabzeichen.

Der Hof in Horben nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, deshalb gibt sie die Aufgabe in der Schule schweren Herzen ab und hofft mit der Schulleiterin auf eine engagierte Person, die die Sprachförderung mit den Kindern weiterführen wird. In der letzten Unterrichtsstunde mit Simone Kempkes überreichten die Kinder ihr ein selbst gestaltetes Büchlein als Dankeschön. Rektorin Anja Plasa machte noch einmal deutlich, wie hilfreich und erfrischend Simone Kempkes Arbeit für Kinder und Schule war und bedankte sich herzlich für die geleistete Arbeit.

„Es wäre zu schön, wenn wir wieder jemanden finden könnten, der sich bereit erklärt, diese wertvolle Arbeit fortzuführen.“

Anja Plasa, Rektorin