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Italien La Maddalena − Die Schönheit vor der Küste Sardiniens

Maddalena, Sardinien
Einige der mehr als 60 Maddalena-Inseln im Meer zwischen Korsika und Sardinien sind mehr oder weniger Felskrümel. Zwei sind von Menschen bewohnt, die anderen auch von der Mittagsblume, die Sonne, Trockenheit und Steine liebt
© Olimpio Fantuz/Schapowalow
La Maddalena etwa liegt keine 20 Minuten Fährfahrt von der Costa Smeralda entfernt, doch Millionäre machen sich rar. Auch wenn der Archipel bei Seglern sehr beliebt ist, finden sich dort versteckte Buchten, kaum befahrene Küstenstraßen und freie Tische in der Trattoria. Die besten Tipps für einen Ausflug

La Maddalena: Wie sieht es dort aus?

Einen ganzen Archipel aus Granitfelsen, mit grüner Macchia beflaumt, hat ein gut gelaunter Gott ins Wasser vor die Nordostküste Sardiniens gestreut, die meisten Inseln davon sind unbewohnt und nicht mehr als steinerne Brösel an der gerade mal zwölf Kilometer breiten Meerenge zwischen Sardinien und Korsika. Zusammen bilden sie den Nationalpark Arcipelago di La Maddalena, ein Schutzgebiet, in dem man segeln sollte. Ein schöneres Revier für Bootstouren als hier wird man im Mittelmeer so schnell nicht finden – Wasser, das in Blau- und Grünnuancen schimmert und dem man auf den Grund sieht. Versteckte Felsbuchten, winzige Sandstrände. Die größte Insel heißt La Maddalena wie ihr Hauptort und der ganze Archipel. Über die Strada Panoramica lässt sie sich mit dem Auto in einer knappen Stunde umrunden. Mit viel Verkehr müssen Besucher nicht rechnen, denn die Insel ist dünn besiedelt, und die Straße führt in Kurven durch Macchia und windgebeugte Wacholderbüsche, zwischen denen rötliche Felsen stehen und manchmal ebenso rötliche Ferienhäuser. Und überall rauscht das Meer an kleine Badebuchten.

La Maddalena: Wo ist was los?

So gut wie alle Menschen, aller Verkehr und alle Lokale finden sich im Städtchen La Maddalena zusammen, an der Südküste der Hauptinsel – der einzige richtige Ort des Archipels. Gut 11 000 Einwohner, ein paar Hafenbecken, in denen nachts die Segelboote ankern, die tagsüber durch den Archipel kreuzen, und eine Altstadt, so italienisch wie von der Kitschpostkarte: mit Innengärten voller Kakteen, Treppenabsätzen, auf denen die obligaten Katzen sich zusammenrollen, und niedrigen Häuschen mit grünen Fensterläden, die zum Schutz vor dem gleißenden Licht des Südens den ganzen Tag geschlossen bleiben. Vor der Metzgerei sitzt eine alte Sardin im schwarz gefältelten Witwenrock auf einem Plastikstuhl im Schatten; ein paar Meter weiter eilt eine Touristin im Wallekleid aus dem Gemüseladen, vor dem sich die Kisten mit den Sugo-Tomaten stapeln, die im Sommer jede Italienerin, die etwas auf ihre Küche hält, einkocht. An der Hafenpromenade reihen sich Bars und Sportgeschäfte, vom Wind verwuschelte Palmen und Ruhebänke aneinander.

Video: Fünf Highlights auf Sardinien

Sardinien

Fünf Highlights auf Sardinien

04:20 min

Nur 20 Fährenminuten von hier glitzert auf dem sardischen Festland die Costa Smeralda mit Champagnerbars und unerschwinglichen Hotels, in Maddalena aber hat der Tourismus noch eine beiläufige, entspannte Note. Doch was ist mit dem riesigen, modernen Glaskasten, der sich mit seiner auffälligen Scherenschnittfassade über das Wasser des neuen Hafenbeckens schiebt? In dem nie eingeweihten Kongresszentrum mit zwei angeschlossenen Fünf-Sterne-Hotels hätte 2009 der G-8-Gipfel stattfinden sollen. Doch dann ließ Regierungschef Berlusconi den Gipfel in letzter Minute in das vom Erdbeben zerstörte L’Aquila verlegen. Der heimliche Insulanertraum vom Aufstieg in die höheren Ligen des Luxustourismus war erst einmal ausgeträumt. Die Romantiker unter den Sardinienfans allerdings freut’s.

Sardinien, Maddalena, Budelli, Spiaggia Rosa
Pink dank Schalen von winzigen Meeresbewohnern ist die Spiaggia Rosa auf der Maddalena-Insel Budelli
© Massimo Ripani/Schapowalow

La Maddalena: Gibt es Sehenswürdigkeiten?

Ein Damm verbindet La Maddalena mit Caprera, der kaum bewohnten Nachbarinsel mit ihrer Natur aus Granitfelsen, einsamen Stränden und windgebeugten Krüppelkiefern. Hier stehen der schönste Pinienhain des ganzen Archipels, ein paar verwitterte Geschützstellungen und Befestigungen aus vergangenen Kriegen sowie der Altersruhesitz des italienischen Nationalhelden Giuseppe Garibaldi. Garibaldi war Revolutionär und Kämpfer für die italienische Einheit; er starb 1882 in seinem Domizil auf Caprera, einem weiß gekalkten Ensemble unter Bäumen, das heute ein Museum ist. Besucher können nicht nur das Sterbebett des Revolutionärs sehen, seinen Medizinschrank und sein Grabmal besichtigen, sondern auch den entspannten Nationalstolz der Italiener, die im Sommer in Massen zu diesem Symbolort pilgern.

Caprera, Forte Arbuticci, www.compendiogaribaldino.it

La Maddalena: Wo sind schöne Badestellen?

Wenig seefeste Urlauber bleiben auf der Hauptinsel La Maddalena und steuern dort per Auto die Cala Trinità an der Nordwestküste an: Dünen, weißer Sandstrand, verstreute Felsen und relativ flaches Badewasser. Oder sie fahren nach Caprera hinüber, zur weißsandigen Spiaggia del Relitto ganz im Süden. Hier ist einmal ein langes Holzschiff havariert, dessen Überreste heute noch mahnend im Wasser liegen. Doch gleich daneben schaukeln bunte Tretboote und Kajaks, und es herrscht eine heitere Badeatmosphäre. Ideal auch an Tagen, an denen der Mistral kraftvoll aus dem Nordwesten bläst. Die schönsten Badeplätze aber erreicht man vom Wasser aus. Wer keine eigene Jacht mitgebracht hat, mietet sich entweder ein motorisiertes Schlauchboot und navigiert selbst durch den Archipel – zum Beispiel zur wunderhübschen Miniaturbucht Cala Coticcio auf Caprera, die nicht ohne Grund auch »Tahiti« genannt wird. Oder er geht an Bord von Ausflugsschiffen wie der »Namid«, einem gepflegten Motorboot aus den 70er-Jahren, auf dem einen der Comandante Riccardo einen Tag lang zu den schönsten Badebuchten der Inselgruppe schippert, zum Beispiel auf Budelli, Spargi und Razzoli.

Schlauchbootmiete: Sea Adventures in La Maddalena, Tel. 0789-73 76 32, www.sea-adventures.net; Tour mit der »Namid«: La Maddalena, Loc. Padule, Tel. (mobil) 333-657 47 39, www.sardiniaseaexcursions.com

La Maddalena: Wo gibt es gutes Essen?

Osteria da Liò

Das Lokal hat Tradition – und viele Tische im Freien. Es gibt Schwertfisch-Carpaccio, Spaghetti alle vongole und gegrillten Fisch. Alle Gerichte sind äußerst schlicht und äußerst köstlich.

La Maddalena, Via Vittorio Emanuele 4, Tel. 0789-73 75 07, www.osterialio.com

Maddalena, Sardinien
Ahoi, Einsamkeit: Auch vor den felsigen Maddalena-Küsten ankern Segler, so wie vor der Insel Spargi. Aber die Jachtdichte ist deutlich geringer als vor Sardinien
© Malte Jaeger/Laif

La Maddalena: Gibt es gute Unterkünfte?

Residence Cava Francese

Schlichte, ordentliche Apartments am Meer, mit kleinem Naturhafen und Felsstrand vor der Haustür.

La Maddalena, Tel. (mobil) 333-217 01 48, www.residencecavafrancese.com, Studio ab 70 €/Tag

Hotel delle Isole

Beim Hafen, zwischen wilden Olivenbäumen und Myrte.

La Maddalena, Via Principe Amedeo 19, Tel. 0789-73 70 80, www.hoteldelleisole.it, DZ/F ab 85 €

La Maddalena: Wie komme ich hin?

Zunächst nach Olbia, Sardinien: per Flugzeug etwa mit Eurowings ab Berlin oder Köln-Bonn oder mit der Fähre etwa ab Genua oder Livorno. Dann weiter nach Palau. Hier starten täglich zahlreiche Fähren zum 20-Minuten-Trip nach La Maddalena.

Maddalena Lines, www.maddalenalines.it

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