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Sinningia

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Sinningia

Sinningia bullata

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Gesneriengewächse (Gesneriaceae)
Unterfamilie: Didymocarpoideae
Tribus: Trichosporeae
Gattung: Sinningia
Wissenschaftlicher Name
Sinningia
Nees

Sinningia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae). Die etwa 78 Arten sind in der Neotropis verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Bot. Mag. 64, 1837, Tafel 3602 von Sinningia warmingii
Blüte von Sinningia eumorpha

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die terrestrischen, epiphytischen und auch felsbewohnenden Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen bis Halbsträucher. Einige Arten bilden knollige Wurzeln, die Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern erreichen können. Die 0,1 bis 1,5 Meter langen einjährigen und aufrechten Stängel entspringen der unterirdischen Knolle und sind meist unverzweigt. Bei fehlender Knolle sind die Stängel an der Basis sehr fleischig.

Die kreuzgegenständig oder auch in Gruppen zu dritt oder quirlig am Stängel angeordneten oder eine basale Rosette bildenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von 0,1 bis 6 Zentimetern elliptisch oder länglich und sind flaumig bis filzig behaart mit einem gekerbten oder gesägten Rand.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der seiten- oder endständige Blütenstand trägt ein bis zehn Blüten pro Blattachsel. Die mehr oder weniger filzigen, waagerecht abstehenden oder selten hängenden Blüten besitzen einen 0,1 bis 15 Zentimeter langen Blütenstiel, manchmal fehlt er aber auch.

Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der glockige und fünfzipfelige Blütenkelch besteht aus dreieckigen oder lanzettlichen Segmenten. Die röhrige oder trichterige bis glockige Blütenkrone ist an der Basis einseitig geschwollen und ist 2 bis 6 Zentimeter lang. Sie ist orangefarben, rot, rosafarben oder weiß. Die vier Staubblätter stehen zu je zwei Paaren zusammen. Die Staubfäden sind an der Basis der Blütenkrone verwachsenen. Die zu dorsalen Drüsen reduzierte Nektarscheibe ist zweilappig oder aus zwei oder fünf einzelnen Drüsen zusammengesetzt. Über dem halbunterständigen bis oberständigen Fruchtknoten sitzt der gerade Griffel. Die Narbe ist maulförmig ausgebildet.

Die meist trockenen, selten fleischigen Kapselfrüchte sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimeter mehr oder weniger kegelig, zugespitzt und öffnen zweiklappig. Der bei einem Durchmesser von bis zu 1 Millimeter schmal bis breit ellipsoide Samen ist hellbraun gefärbt und längsgestreift.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Sinningia wurde 1825 durch Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck in Annales des sciences naturelles. Ausgabe Nr. 6, Seite 296 aufgestellt.[1] Der Gattungsname ehrt Wilhelm Sinning (1791-1874), einem Obergärtner im Botanischen Garten der Universität Bonn.[2] Die Typusart ist Sinningia helleri Nees. Synonyme für Sinningia Nees sind: Gesnera Martius, Tapina Martius, Megapleilis Raf., Tapeinotes DC., Corytholoma Decaisne, Dircaea Decaisne, Ligeria Decaisne, Rechsteineria Regel.

Äußere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Sinningia gehört Tribus zur Trichosporeae in der Unterfamilie Didymocarpoideae innerhalb der Familie Gesneriaceae.

Arten und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptverbreitungsgebiet der Gattung Sinningia liegt in Brasilien. Einige Arten kommen aber auch im nördlichen Argentinien, Peru, Venezuela oder im südlichen Mexiko vor.

Es gibt etwa 78 Arten in der Gattung Sinningia:[3]

Sinningia barbata
Sinningia canescens
Sinningia conspicua
Sinningia incarnata
Sinningia leucotricha
Sinningia macrostachya
Sinningia sceptrum

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existieren sehr viele Kulturhybriden, die als Zierpflanzen Verwendung finden.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Chautems: Sinningia. In: Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Band 2 Zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonen). Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3915-4, S. 298.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck: Annales des sciences naturelles. 1825, Ausgabe Nr. 6, S. 296. (eingescannt beibiodiversitylibrary.org).
  2. Lotte Burkhardt 2022: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. – doi:10.3372/epolist2022, Berlin 2022.
  3. Artenliste vom Smithsonian National Museum of Natural History, World Checklist of Gesneriaceae abgerufen am 15. Januar 2010
  4. a b c d e f Sinningia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Dezember 2018.
  5. a b c d e f Alain Chautems, Thereza Cristina Costa Lopes, Mauro Peixoto, Josiene Rossini: Taxonomic revision of Sinningia Nees (Gesneriaceae) IV: six new species from Brazil and a long overlooked taxon. In: Candollea ISSN 0373-2967, Volume 65, Issue 2, 2010, S. 241–266 PDF.
  6. Ferreira, Gabriel E., Jorge L. Waechter, Alain Chautems: Sinningia ramboi (Gesneriaceae), a New Species from South Brazil. In: Systematic Botany, Volume 39, Issue 3, 2014, S. 975–979.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sinningia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aline De Bastiani, Michelle Helena Nervo, Rodrigo B. Singer, Cristiano Roberto Buzatto: One or two species? Floral characteristics and pollination biology aid in Sinningia (Gesneriaceae) species circumscription. In: Flora, Volume 271, 2020, doi:10.1016/j.flora.2020.151660 online.